Bäcker und Fleischer werden mit Ampel nicht grün

-job- KREIS BORKEN. Hygiene? Ja klar. Kontrollen? Auch die wollen alle. Aber ein Übermaß an Papierkram und eine „Ampel“, die man an den Laden geklebt bekommt – nein, dagegen wenden sich Vertreter von Bäckern und Fleischer im Kreis Borken entschieden.

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Das haben gestern früh die Obermeister von den rund 140 in Bäcker-   und Fleischer-Innungen organisierten Betrieben im Gespräch mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Jens Spahn deutlich gemacht. Sie sagten, dass die für Restaurants und Imbissbuden angedachte „Hygiene-Ampel“ sich aus ihrer Sicht nicht für den Einsatz in handwerklichen Betriebe eigne. Eine solche Ampel soll deutlich sichtbar am Betrieb aufgehängt werden und per Farben Rot, Gelb und Grün aufzeigen, wie es um die Sauberkeit im Betrieb bestellt ist.

„Das Vorhaben schert alle über einen Kamm“, sagte der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Christoph Bruns in der Bäckerei Jöhne in Heek-Nienborg. Was Bruns und die Obermeister stört: Wer bei der als Gütesiegel diskutierten Ampel ein makelloses Grün bekommen wolle, müsse dafür einen immensen Aufwand bei der Dokumentation seiner Arbeit treiben. Das sei für Kleinbetrieben nicht leistbar. Auch sei es nicht in Ordnung, dass die Kontrollabstände so lang seien, dass man bei kleineren Verstößen den Makel unter Umständen erst nach ein, zwei Jahren wieder ausbügeln könne und zur gelben oder roten Ampel wieder eine grüne hinzubekomme. Bruns Vorschlag: Die Kontrolleure sollten ein Siegel hinterlassen, das zeige, dass sie im Betrieb gewesen seien und kontrolliert hätten.

 

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Spahn sagte, dass ihm die Diskussion bekannt vorkäme. Auch beim sogenannten Pflege-TÜV der Altenheime habe es mehr Kritik am Dokumentationsaufwand als an den Kontrollen selbst gegeben. Was die Hygiene-Ampel angehe, so habe der Bund das Verfahren zurück an die Länder gegeben – wo Wirtschafts- und Verbraucherschutzminister die Sache unterschiedlich sähen. Er wolle das Thema bei Fachleuten und Ministerin Ilse Aigner ansprechen, versprach er. Die in Berlin in der Gastronomie eingeführte Ampel sah der CDU-Abgeordnete durchaus skeptisch. Statt „Ampeln“ zu verteilen, hätte die Stadt lieber die teilweisen skandalösen Zustände beheben sollen, indem man solche Betriebe gleich schließe. Spahn sagte, dass gerade in NRW unter dem Label des Verbraucherschutzes Aktionismus betrieben werde. Siehe auch „90 Prozent bekämen Grün“

Quelle: Borkener Zeitung