Thomas Köster: Virtuelles schwindet – das Handwerk bleibt

Der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Düsseldorf hat als Hauptredner bei der diesjährigen Delegiertenversammlung der Kreis­handwerkerschaft Borken im Schloss Raesfeld in seinem Vortrag ver­deutlicht, dass er eine „Renaissance des Soliden“ erwartet.

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Alfred Marx, Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Borken freute sich, dass Dr. Thomas Köster der Einladung gefolgt war und vor den insgesamt 40 Anwesenden – Vorstandsmitglieder, Obermeister und Delegierte der Kreishandwerkerschaft Borken – in Raesfeld referierte.

In Gesellschaft und Wirtschaft würden nach den Erfahrungen der Finanz- und Währungskrise Werte wie Qualifikation und Qualität, die für das Hand­werk stehen, „wieder einen wesentlich höheren Stellenwert erlangen“, so Dr. Thomas Köster.

Köster wörtlich: „Handwerk – das sind richtige Menschen, die auf dem Bo­den der Tatsachen stehen. Handwerk – das ist jeder sechste Beschäftigte, mehr als jedes vierte Unternehmen und jeder dritte Auszubildende. Es ist eine Vielzahl der kleinen flexiblen, innovativen und sehr teamorientiert ar­beitenden Unternehmen, deren Eigentümer eigenverantwortlich handeln, die den Kern unserer Volkswirtschaft bilden und die das Wachstum und die Beschäftigung und Ausbildung in diesem Land maßgeblich stabilisieren. Virtuelles schwindet – das Handwerk bleibt: Diese Erkenntnis spricht sich immer mehr herum.“

Der Wirtschaftsbereich Handwerk basiere auf realen Werten, was eine Aus­richtung hand-werklich-unternehmerischer Praxis an reiner Gewinnmaximie­rung verhindere. Thomas Köster führte seine Argumentation weiter aus, dass im Handwerk Freiheit und Bindung „in hoher Balance zueinander“ stünden. Durch eine Vielzahl typischer Verhaltensweise, wie etwa den acht­samen Umgang mit Rohmaterial und Werkzeug, durch Arbeitsplatztreue gegenüber Mitarbeitern, durch die Generationenfolge in den Handwerksun­ternehmen entstehe Nachhaltigkeit. Thomas Köster: „Die Weitergabe des eigenen Betriebes, des fachlichen Wissens und Könnens an die nächste Generation gehört zum kulturellen Kern-Code des Handwerks.“  Handwerk sei langlebig, was mit der „extremen Anpassungsfähigkeit“ dieses Wirt­schaftsbereichs zu tun hätte, so Köster weiter. Das Handwerk hätte sich über Jahrhunderte auf veränderliche Marktsituationen einstellen müssen und das auch erfolgreich getan.

„Qualifizierte Handwerker suchen nach der individuellen Lösung, das macht sie so innovationsstark“, ergänzte Köster.

Ferner handelten Handwerksunternehmen nachhaltig, weil sie immer Aus­bildungschancen in ihrem sozialen Umfeld böten, was wiederum Vertrauen schaffe. „Alles zusammengenommen steht das Handwerk wie kein anderer Wirtschaftssektor für eine Kultur der Solidität“, fasste Köster zusammen.

Zu den unverzichtbaren Rahmenbedingungen dieser Soliditätskultur zähle laut Dr. Thomas Köster neben der spezifische Kultur der Mittelstandsfinan­zierung über Sparkassen und das Genossenschaftliche Bankwesen vor al­lem auch das Duale Ausbildungssystem, das in Deutschland die Jugendar­beitslosigkeit unter zehn Prozent halte, während alle anderen großen EU-Länder Quoten von zum Teil über 20 Prozent aufwiesen.

Bevor die Delegierten mit der Tagesordnung fortfuhren  berichtete Tatjana Lanvermann, Landesvorsitzende der Unternehmerfrauen im Handwerk NRW, über die Bedeutung und Aktivitäten des Verbandes. Doris Venhaus als Vorsitzende der Unternehmerfrauen im Handwerk Kreis Borken war ebenfalls mit dabei.

Außerdem stellte Frau Erika Reichert ihr Kinderbuch vor, mit dem sie Kin­dern auf anschauliche Art und Weise bestimmte Handwerksberufe näher bringen möchte.

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