Lossprechung der Tischlergesellinen und – gesellen

Lossprechung der Tischlergesellinen und – gesellen

Überall werden im Handwerk Fachkräfte gesucht. Deshalb freuten sich die Vertreter der Tischler-Innung Ahaus besonders, in der Stadthalle in Stadtlohn 59 Auszubildende lossprechen zu können, darunter 13 Frauen. Der Festakt der Lossprechung beinhaltete auch die Veröffentlichung und Ehrung der Preisträger in zwei Kategorien, den Jahrgangsbesten und den Gewinnern der Ausschreibung „Die gute Form“, letzteres losgelöst von tatsächlichen Leistungen oder Noten in der Zeit der Ausbildung.

122 Mitgliedsbetriebe bilden derzeit 170 Lehrlinge aus. Damit bestätigt die Tischler-Innung Ahaus mal wieder ihren Status als drittgrößte Innung Deutschlands. Rund 2000 Arbeitsplätze bieten die Betriebe. Michael Twents, stellvertretender Obermeister erklärte, was die Lossprechung bedeutet: „Diese Tradition geht auf das Mittelalter zurück. Die Lehrlinge wurden am Ende ihrer Ausbildung vom Meister losgesprochen und damit aus der Lehre entlassen.“

„Früher mussten die Gesellen die Zeche der Lossprechung bezahlen. Keine Angst, das ist heute nicht mehr so“, beruhigte Kreishandwerksmeister Günther Kremer. Der Förderverein vertrete mittlerweile 31 Gewerke. Er vergebe Bildungsscheck als besondere Auszeichnung, mit denen die Ausgezeichneten an weiteren Wettbewerben bis zur Bundesebene teilnehmen könnten. Kremer kritisierte die Abschaffung des Fachs „Werken“ und forderte bisher vergeblich die Wiedereinführung an den Schulen. Deshalb wurde das Handwerkermobil der Wirtschaftsförderungsgesellschaft erfolgreich auf den Weg gebracht. „Sprechen sie über ihren Beruf. Werben sie dafür, denn Klappern gehört zum Handwerk dazu“, so Kremer als finale Botschaft.

„Wir sind eine Tischler-Hochburg!“, betonte Festredner Berthold Dittmann, Bürgermeister von Stadtlohn. Die Tischler-Innung Ahaus stehe für Qualität und für eine ausgezeichnete Ausbildungsarbeit. Dittmann hob hervor, dass das Handwerk wieder mehr Zulauf erfahre, auch bei den Abiturienten. Am 1. August würden weitere 50 neue Auszubildende die Lehre zum Tischlerhandwerk antreten. „Echte Handarbeit ist nicht durch künstliche Intelligenz zu ersetzen“, so Dittmann.

Aufschlussreich war auch die Interviewrunde zwischen Ausbildern und zwei Auszubildenden. Jytte Godefroy und Felix Hiller wurden an diesem Tag losgesprochen. Beide wurden schon früh durch die Familie mit dem Werkstoff Holz konfrontiert. „Talent und Leidenschaft liegen dicht beieinander“, so Lehrer Bernd Bußmann. Thomas Herickhoff (Fa. Alto Innenausbau GmbH) betonte zusätzlich: „Wir haben Facharbeitermangel. Deshalb brauchen wir qualifizierte Ausbildungsbetriebe, die bereit sind, Azubis aufzunehmen.“

Und dann ging es endlich an die eigentliche Lossprechung mit anschließender Preisverleihung für die Jahrgangsbesten und die Gewinner „Die Gute Form“.

Jahrgangsbeste:

1. Preis (Johann-Heinrich-Riesener Preis): Felix Hiller aus Schöppingen

2. Preis: Andre Wienand aus Vreden

3. Preis: Sarah Spicker aus Stadtlohn

Die Gute Form:

1. Preis: Andre Wienand aus Vreden

2. Preis: Viktoria Hannig aus Südlohn

3. Preis: Nele Streffing aus Gronau

Belobigung: Paula Wüpping aus Stadtlohn

Belobigung: Jonas Menkehorst aus Stadtlohn